God of War

Sonys Santa Monica Studios haben uns in den letzten 14 Jahren gezeigt, wie wütend Kratos ist. Der neuste Teil der Saga zeigt uns einen anderen, tiefgehenden und vielschichtigen God of War. Und damit auch einen der aktuell besten PlayStation 4 Titel auf dem Markt, der zu dem Besten gehört, was in den letzten 10 Jahren an Videospielen produziert wurde.

Wir sind weit gekommen mit Kratos. Von Sparta aus dreimal in die Hölle und zurück, bis rauf zum Olymp und runter mit allen Köpfen der Götter. Nachdem wir die gesamte griechische Mythologie ausgelöscht haben ist jetzt die nordische dran.
Nein. Bereits die erste Spielminute verrät uns, dass es dieses Mal anders läuft. Das erste God of War startete mit einem Kampf auf hoher See gegen eine Hydra, im zweiten Teil haben wir einen Koloss platt gemacht und im dritten Teil drücken wir Poseidon die Augen aus dem Kopf, während wir auf dem Rücken eines Titanen den Olymp erklimmen. Und das war jeweils nur das Tutorial der Spiele.

Aber jetzt steht Kratos ruhig und in sich gekehrt vor einem Baum und er macht: nichts. Und das sind die stärksten Momente der gesamten knapp 20 stündigen Haupt-Story. Santa Monica Studios beweisen den Mut zur Stille. Kurz nachdem Kratos den Baum fällt, trägt er ihn mit seinem Sohn Atreus an seiner Seite zu ihrem Haus. Auch in dieser Szene fällt kein Wort. Die beiden haben sich nichts zu sagen, sie wissen nichts miteinander anzufangen. Es ist ein Hochgenuss, der Story zu folgen und zu sehen, wie sich das im Laufe des Spiels verändert.

Boy!

Atreus ist ein neuer Charakter in der langen God of War Reihe und er ermöglicht uns eine ganz neue Seite von Kratos kennenzulernen. Denn anstatt einen Kratos zu spielen, der bereits alles verloren hat, spielen wir jetzt einen Kratos, der etwas zu verlieren hat: seinen Sohn. Deshalb schützt er ihn, gegen die Gefahren da draußen, aber vor allem, gegen die Gefahren, die in ihm selbst schlummern. Kratos versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass Atreus die selben Fehler macht, die er gemacht hat. Nur fällt ihm das nicht so leicht, wie einen Gott zu töten. Im neuem God of War spielen wir nicht nur einen Gott, sondern auch einen überforderten, alleinerziehenden Vater.

Ziel des Spiels ist es, die Asche von Kratos verstorbener Frau Faye vom höchsten Berg in die Welt zu verstreuen. Dabei kommt aber – und da ist der neue God of War Teil doch ganz wie die alten – einiges Dazwischen: Ein riesiger See, mit noch größerer Weltenschlange, Götter, Drachen und andere Welten. Der Weg ist das Ziel und deshalb ist es auch völlig legitim, sich in sämtliche Sidequests und optionale Welten zu stürzen, die die Spielzeit auf 50+ Stunden aufblasen, sich aber in keinem Moment wie Sidequest anfühlen. Und wenn ein Game das schafft, dann macht es alles richtig.

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