God of War

Wo soll es hingehen?

Cory Barlog, der Creative Director der Santa Monica Studios, wollte einen Reboot der Serie. Das war nach insgesamt 6 Ablegern für PlayStation 2, PlayStation 3, PlayStation Portable und PlayStation Vita auch nötig. Bereits der letzte erschienene Teil, God of War: Ascension, zeigte uns: gutes Game, aber irgendwie ist die Luft raus. Anders als andere Reboots, wie etwa Tomb Raider oder Devil May Cry, startet God of War nicht wieder bei Null. Sondern erzählt die Geschichte nach God of War 3 weiter. Kratos trägt die Narben seiner Vergangenheit: Seine Unterarme, an denen er fest mit seinen Chaosklingen verwachsen war, tragen Wunden, die niemals heilen werden. Aber nur so konnte er zu einer besseren Version seiner selbst werden. Kratos ist merkbar geläutert, er ist älter, weiser und nachdenklich geworden.

Für diesen Wandel brauchte es auch einen Ortswechsel. Dafür hat sich Cory Barlog viel Zeit gelassen. Für ihn war klar, dass sich in dieser Spielwelt mehrere Mythologien gleichzeitig tummeln können. Für Griechenland gibt’s den Olymp und für die nordische Welt Midgard gibt es Asgard. Eine schöne Vorstellung, dass sich Götter verschiedener Ursprünge untereinander kennen und sich die Welt aufteilen. Zwischendrin waren in der Konzeptionsphase auch die ägyptische und die japanische Mythologie im Rennen, wir können nur hoffen, dass wir auch hier irgendwann mit Kratos landen werden. Jetzt sind wir jedenfalls in Midgard gelandet. In der nordischen Mythologie, die zeitlich und geschichtlich schwer zu greifen ist, denn die Nordischen Stämme haben ihre Göttergeschichten nicht schriftlich festgehalten, sondern mündlich weiter gegeben. Deshalb gibt es hier nicht die eine Geschichte, sondern unzählige. Also der perfekte Nährboden für Storyteller, ein Videospiel zu kreieren.

One Day, One Boy, One Take.

Aber es ist nicht nur das Was, sondern vor allem das Wie, das God of War so einzigartig macht. Das gesamte Spiel verzichtet nicht nur auf Cutscenes, Flashbacks und Ladezeiten, es kommt gleich komplett ohne Schnitte aus. Was wir spielen und erleben zeigen Sonys Santa Monica Studios in einer einzigen Kamerafahrt. God of War ist schlicht ein One Take.

Die Kamera hat dafür ihre praktische Oben-Ansicht der alten Teile verlassen und befindet sich jetzt knapp über Kratos breiten Schultern. Das wiederum wirkt sich insbesondere auf das Kämpfen aus. Auch wenn Kratos sichtbar älter, weiser und vor allem kontrollierter geworden ist, im Kampf werden die Gegner nach wie vor in blutige Stücke gerissen. Nur jetzt eben statt mit den Chaosklingen mit der Leviathan Axt, die Kratos werfen und zu sich zurückrufen kann – genau wie Thor es mit seinem Hammer kann. Durch die neue Kameraeinstellung sind wir näher in den Kämpfen, wodurch sie intensiver und vor allem taktischer werden.
Der neue Teil ist weniger Hack & Slay als viel mehr Dark Souls. Angriffe müssen gut überlegt sein, Bewegungen der Gegner studiert werden und blindes oder überhebliches Spielen wird bestraft. Letzteres nicht so gnadenlos wie die Souls-Reihe, denn God of War hat sehr faire Speicherpunkte. Trotzdem stellen wir hier mal die These auf, wer in God of War alle Gegner besiegen konnte, wird auch mit Dark Souls oder Bloodborne fertig. Traut euch!

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