Fallout 4

Das verstrahlteste Rollenspiel des Jahres im Test!

Für Rollenspieler ist 2015 ein verflixt gutes Jahr. Neben der Konsolenversion von Pillars of Eternity und dem Meilenstein The Witcher 3: Wild Hunt kommt dann auch noch fast unerwartet kein geringeres Mammutwerk als Fallout 4 daher. Unerwartet? Ein wenig, denn erst  im Juni wurde der Nachfolger einer der beliebtesten Rollenspiel-Reihen überhaupt angekündigt.

Da die Fallout-Reihe zu den bedeutendsten Rollenspielen aller Zeiten gehört und vom selben Team wie das bis heute zu den besten Genre-Vertretern zählende The Elder Scrolls V: Skyrim stammt, liegt die Messlatte für Fallout 4 trotz der spontanen Ankündigung immens hoch. Gelingt Bethesda nach Skyrim der nächste Geniestreich, der auch The Witcher 3: Wild Hunt das Wasser reichen? Oder leidet Vault-Tech mittlerweile an Altersschwäche?

Pack die Schaufel ein: In diesen Open-World-Sandkasten steigst du nur mit Pip-Boy

Das markanteste Merkmal der Fallout- und auch Elder Scrolls-Serie ist das Prinzip der nahezu unbegrenzten Freiheit. Während viele andere großartige Rollenspiele eine besonders erinnerungswürdige Geschichte mit vielen Wendungen inszenieren, geht es in Fallout 4 darum, seine ganz eigene Geschichte zu erleben. Die post-apokalyptische Welt von Fallout 4 dient als Sandkasten, in dem die Möglichkeiten irgendwie vorgegeben zu sein scheinen, aber die Herangehensweisen und somit die Erlebnisse völlig offen sind. Das geht oft so weit, dass der Fokus zwar auf eine bestimmte Aufgabe gerichtet sein kann, bei der Durchführung dann aber wieder unerwartete Dinge geschehen, die wiederum zu ganz neuen Geschichten führen. Auf dem Weg zu einer Aufgabe können gleich mehrere neue Aufgaben entdeckt werden und mit jedem Abenteuer wächst nicht nur die Charakterstufe des Helden, sondern die Faszination der Spielwelt.

Fallout-4-Vault-111

Als Überlebender des Vault 111-Bunkers werdet ihr nach der nuklearen Katastrophe mitsamt Pip-Boy am Handgelenk ins Ödland von Boston losgelassen. Bethesda in Sachen Story-Telling im Vergleich zu Fallout 3 spürbar dazugelernt hat. In Fallout 4 steckt wie gewohnt ein Story-Strang samt einer Hauptquest-Reihe, die zwar aufwendiger als in einigen Vorgängern ist, dennoch lediglich auf dem Niveau einer ganz nett erzählten Handlung bleibt.

Zentrales Hilfsmittel während des gesamten Spiels ist der Pip-Boy. Den Pip-Boy könnt ihr euch als Microsoft-Version der Apple Watch vorstellen. Der Personal-Information-Picture dient als Informationssammelpunkt und zeigt euch Details zu eurem Charakter, euren Quests oder zeigt euch die Umgebungskarte an. Richtig toll ist und bleibt auch hier das freie Erleben seiner ganz individuellen Geschichte. Als großes Manko erweist sich die fehlende Hilfe für den Spieler. Fallout 4 ist ein Mammutwerk, das den Spieler trotz Pip-Boy rein gar nicht abholt und an die Hand nimmt. Wirklich jedes noch so kleine Detail muss man sich selbst zusammenreimen und darum gibt es immer wieder Situationen, in denen man sich hilflos vorkommt. Das sorgt manchmal schon für Frust.

Mit Perks und selbstgebauten Waffen ins Ödland

Ohne Zweifel haben die Entwickler aus dem Feedback der Fans gelernt und einige Features implementiert, die den Rollenspiel-Sandkasten wesentlich interessanter gestalten. Das betrifft zum Beispiel das Charaktersystem und die Entwicklung des eigenen Charakters, die mit Hilfe von Perks unheimlich detaillierte und individuelle Anpassungen erlaubt. Diese sind dieses Mal wesentlich übersichtlicher und nachvollziehbarer aufgearbeitet worden und das macht es Spielern einfacher, die zuvor noch keinen Teil der Fallout-Reihe gespielt haben.

Fallout-4-Weapon-Mods

Das Craftingsystem wurde zusammen mit dem Lootsystem deutlich ausgebaut. So sorgen nicht nur die zufällig erscheinenden legendären Gegner für mehr Spannung beim Ergattern der ebenso seltenen Beute, die Möglichkeiten zur Anpassung und Verbesserung sind sehr viel umfangreicher gestaltet worden. Man kann für seine Waffe unterschiedlichste Mods erstellen und andererseits auf Basis der dafür in der Spielwelt gesammelten und verarbeiteten Materialien gleichzeitig deren Aussehen bestimmen. Die Ballermänner erhalten so ihren ganz eigenen Charakter und es macht richtig Laune, noch ein wenig an seiner Bewaffnung zu schrauben, damit im Laufe des Spiels daraus mitunter sogar eine legendäre Waffe wird.

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