Mafia III

2K Games hat für Entwicklungen von AAA-Games gleich mal ein neues Studio gegründet und der erste Titel, der diesem Studio entspringt, trägt einen großen Namen: Mafia III. Die Arbeit an einer Marke mit einer so großen Fangemeinschaft verpflichtet, daher hat das neue Studio Hangar 13 einige erfahrene Entwickler der Vorgänger an Bord geholt und sich umfassend mit den kriminellen Strukturen in den USA der 60er und 70er Jahre befasst.

Kann Hangar 13 mit seinem ersten Titel schon einen erstklassigen Blockbuster abliefern, noch dazu als Open-World-Titel? Wir sind leider etwas enttäuscht!

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Sexclubs, Drogenpartys und Vulgärsprache

Als Lincoln Clay aus dem Vietnamkrieg zurückkehrt, wird er als Waise von einer Gang aufgenommen, doch die italienischen Marcanos töteten alle, die Lincoln wichtig waren. Klar, dass sich dieser nach Rache sehnt: Die Italiener sollen ins Gras beißen und dafür seid ihr als Spieler zuständig. Schauplatz der Handlung ist New Bordeaux, eine fiktive Version der amerikanischen Stadt New Orleans. Die Charaktere in Mafia III sind durch die Bank auf sehr hohem Niveau und die Dialoge wirken an einigen Stellen sogar wie von Quentin Tarantino erdacht. Stilgetreu geht es natürlich auch in einige Sexclubs und Partys voller Drogen dürfen auch nicht fehlen. Mit seinem schwarzen Hauptcharakter macht Hangar 13 sogar Rassismus bewusst zum Thema. Mafia III sorgt nicht nur für gehörig Action, das Spiel ist auch noch fantastisch inszeniert!

Lincoln ist auf seinem Rachefeldzug ziemlich rücksichtslos und brutal. Ohne gehörig Blut als visueller Gewaltindikator und Vulgärsprache im Sekundentakt kommt Mafia III nämlich nicht aus. Für Kinder ist das Ganze sicherlich nichts. Selbst wenn man sich für den leisen Weg entscheidet, lässt Lincoln einen Haufen Leichen hinter sich zurück. Dann wird eben lautlos getötet. Mit Schalldämpfer oder durch Genickbruch. Dabei drehen Hangar 13 und 2K Games richtig auf, denn die Kills sind extrem stylisch inszeniert. Von einem simplen Deckungsshooter sind wir weit entfernt, Lincoln geht gerne in den Nahkampf, prügelt zuerst auf die Gegner ein und drückt ihnen dann beispielsweise die Shotgun mitten ins Gesicht und die Gegner fliegen regelrecht durch die Luft. Echt brutal, aber irgendwie auch sau-cool!

Virtuelle Zeitreise in die 60er Jahre

Die Stadt ist der Star. Leider sprechen wir hier bei genauem Hinsehen leider von einem C-Promi, der in der nächsten Staffel “Ich bin ein Star, holt mir hier raus!” antreten könnte. Optisch bietet die virtuelle Zeitreise nach New Bordeaux zunächst eine tolle Kulisse. Die Architektur, die Straßen und Gassen, die Sumpfgebiete und die tiefstehende Sonne in New Bordeaux fangen den Flair der Jazz-Hauptstadt und Vorbildes New Orleans sehr schön ein. Achtet man jedoch auf die Details, verliert die Spielwelt von Mafia III schnell seinen Glanz.

Die Stadt eines Open-World-Spiels muss lebendig und glaubhaft erscheinen. New Bordeaux wirkt hingegen nach kurzer Spielzeit wie eine betäubte Stadt. Nur an wenigen Spots in der City sind Interaktionen überhaupt richtig möglich. Während GTA V mit seiner Stadt zu ständigen Erkundungstouren einlädt und man auf dem Weg zu einer Mission schnell abgelenkt wird, sind spannende Spots abseits der Route zur nächsten Mission Mangelware. Auch die Missionen entpuppen sich nach einigen Stunden als Aneinanderreihung von “Töte oder Zerstöre”-Aufträgen, die mit der Zeit dann immer zäher werden und gesteigerte Motivation des Spielers voraussetzen. So rächt es sich doppelt, dass die Stadt abseits der Missionen wenig zu bieten hat.

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