Game of Thrones Episode 1 – Iron from Ice

The Walking Dead und Game of Thrones sind zwei der aktuell erfolgreichsten TV-Serien weltweit. Fans fiebern jeder neuen Folge eifrig entgegen. An die Zombie-Apokalypse durfte Telltale Games bereits sehr erfolgreich seine Hände legen und lieferte dabei in mittlerweile zwei Staffeln eine grandios erzählte Videospiel-Story ab. Mit Game of Thrones kommt nun Telltales Versuch, George R. R. Martins Fantassy-Epos zu adaptieren. Ob dies genauso erfolgreich gelungen ist wie bei The Walking Dead? Die erste Episode “Iron from Ice” gibt die Richtung vor.

Spoiler-Warnung: Um das Spiel und dieses Review absolut spoilerfrei lesen zu können, solltet ihr bei Game of Thrones die dritte TV-Staffel bzw. den dritten Band beendet haben.

Zuvor bei Telltale Games…

Um das Konzept hinter den Telltale-Spielen zu verstehen, wollen wir das Studio zunächst etwas näher vorstellen. 2004 wurde Telltale Games gegründet, schon damals mit dem klaren Ziel das Episodenformat mithilfe von digitaler Vermarktung zum Erfolg zu bringen. Zum ersten Mal blickte die Spielewelt 2006 genauer auf den Entwickler aus Kalifornien, denn da erschien die erste Season von Sam & Max. Was wurde da gemacht? Zuvor war ein Adventure eine lange Geschichte, die wir am Stück gespielt haben. Mit Sam & Max haben wir kurze Geschichten bekommen, die für sich betrachtet eine Episode und zusammenfassend eine Season ergaben, eben wie bei einer TV-Serie. Sam & Max, Tales of Monkey Island und Back to the Future: The Game haben uns geködert und uns an das Konzept gewöhnen lassen. Im Jahr 2012 folge dann mit Telltales Games Adaption von The Walking Dead die bisherige Perfektion des Gaming-Episodenformats.

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Bleiben wir bei dem TV-Serien Vergleich, dann ist Telltale Games Sam & Max sowas wie Twin Peaks für die Serie: Ein komplett neuer Ansatz, das episodenhafte Erzählen für eine komplexe, übergreifende Geschichte zu nutzen. Zwischen den Fernsehserien Twin Peaks und The Walking Dead liegen 20 Jahre TV-Geschichte. Zwischen Telltale Games Sam & Max und The Walking Dead sind es gerade mal sechs. Die Grenzen zwischen Videospiel und Film wurden hier völlig ausgehebelt. Und zwar in einer Machart und vor allem in einer Konsequenz, die Quantic Dreams Heavy Rain nur noch wie den Versuch eines interaktiven Films aussehen lässt. Zudem schöpft Telltale Games die Möglichkeiten eines Serienformats auch für ihre Spiele völlig aus.

Für The Walking Dead ist bereits eine zweite Staffel erschienen, eine dritte angekündigt. Sowohl die Adaption von The Walking Dead als auch die von Game of Thrones ist dabei keinesfalls eine Nacherzählung der Fernsehserien. Telltales The Walking Dead erzählt eine eigens geschriebene Story mit überwiegend neu erfundenen Charakteren und Game of Thrones wird aktiv vom Autor George R. R. Martin bzw. seinem persönlichen Assistenten Ty Corey Franck mitgestaltet. Auch hier wird sich bemüht, eine eigenständige Geschichte außerhalb der Bücher und der Fernsehserie zu erzählen, die sich trotzdem perfekt in das Game of Thrones-Universum fügt.

Das Lied von Eis und Feuer

Die Saga von Autor George R. R. Martin ist ein klassisches Beispiel dafür, was passiert, wenn eine Geschichte größer wird als ihr Schöpfer. Bereits 1996 erschien der erste Band A Game of Thrones, ursprünglich hatte Martin die Reihe auf drei Bände aufgeteilt, während des Schreibprozesses stellte sich immer weiter heraus, dass das nicht ausreicht. Aktuell sind sieben Bände vorgesehen. Wer die Bücher gelesen hat, weiß: Tendenz steigend. Der fünfte und bisher letzte veröffentlichte Teil A Dance with Dragons erschien 2011, die TV-Serie selbst gibt aktuell den Inhalt des vierten Bandes A Feast for Crowds in der Staffel 4 und in der dieses Jahr erscheinenden Staffel 5 wieder. Für diejenigen, die schon bei der Serie den Überblick über die Charaktere verloren haben: Nach dem fünften Band hat Martin die Handlungsstränge von 31 Hauptcharakteren in der Hand. Insgesamt werden über 1000 Figuren erwähnt.

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