The Witcher 3: Wild Hunt

Das RPG des Jahres! Sex auf einem Einhorn und jede Menge nackte Brüste, doch das Open-World-Fantasy-RPG von CD Projekt RED kann noch viel mehr!

Es gab im Laufe der letzten Jahre schon so manche Spiele, die im Vorfeld groß gehyped wurden und sich dann letztendlich als eine riesige PR-Blase entpuppten. Je größer ein Spiel angepriesen wird, desto höher steigen die Erwartungen und desto höher türmt sich die Hypewelle hysterischer Fans, die jedes Mal nichts Geringeres als eine neue Genrereferenz erwarten. Mitleid dem, der dann später aus der Höhe auf den harten Boden unserer Testabteilung fällt. The Witcher 3: Wild Hunt hat eben diese Hypewelle erwischt. In unserem Test schauen wir natürlich mit scharfem Blick auf alle Spielelemente und Features des Rollenspiel-Blockbusters und verraten, ob der Hexer dem Rollenspielthron würdig ist. Kann das Open-World-RPG mit anderen Genre-Highlights wie Skyrim oder Dragon Age: Inquisition mithalten?

Die Geschichte

Die Geschichte ist das absolute Herzstück eines jeden Rollenspiels und damit trifft CD Projekt RED schon mal genau ins Schwarze. Im Gegensatz zu anderen Top-Rollenspielen wie Dragon Age: Inquisition steht bei The Witcher 3: Wild Hunt nicht die Inszenierung von unglaublich phänomenalen Ereignissen im Vordergrund, sondern die Simulation einer absolut glaubwürdigen Fantasy-Welt mit Geschehnissen wie aus dem wahren Leben. Während sich zu Beginn ein Großteil der Geschichte mit der Vorstellung und Schattierung der unterschiedlichen Charaktere beschäftigt, steigert sich die Handlung zum Ende hin zu einem opulenten Finale, das außerdem mit drei unterschiedlichen Enden auf euch wartet.

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Das Spiel schafft es scheinbar mit Leichtigkeit, neben der großen Hauptgeschichte unheimlich viele kleine Nebenstränge zu spinnen, die teilweise auch zum Nachdenken über die Folgen des moralischen Handelns innerhalb der verschiedenen Klassen und Schichten anregen. Selbst Monsterjagden und vermeintlich unbedeutenden Kleinstaufgaben bieten ihre eigenen Hintergründe, die spannend in Szene gesetzt werden. The Witcher 3: Wild Hunt schafft es dank durchdachter und glaubwürdiger Handlungen innerhalb der Spielwelt, eine fabelhafte Energie aufzubauen, die insbesondere in der Verkettung der Ereignisse und der Ungewissheit hinsichtlich möglicher Folgen durch Entscheidungen des Spielers mündet. Neben der packenden Hauptstory lohnt es sich einfach, die vielen kleinen Geschichten zu erkunden, um sich mit dem großen Ganzen zu belohnt. Eine ganz starke Leistung und ein wichtiger Erfolg des Entwicklerteams.

Vermessungstechniker hätten ihre Probleme

Damit sich all diese Geschichten und Handlungsstränge entfalten können, bedarf es einer Spielwelt, die genau diese Handlungsspielräume bietet. Laut Aussagen von Mitarbeitern von CD Projekt RED während der Entwicklung sollte die Welt von The Witcher 3: Wild Hunt nicht nur schön, sondern auch unheimlich groß werden, noch größer sogar als die frei begehbare Welt von Skyrim, die ohne Levelgrenze auch nur aus einer zusammenhängenden Karte bestand. Gleich vorab können all diejenigen, die auf eine ebenso große Welt hoffen, beruhigt sein. Die Weiten, in denen Geralt von Riva seine Abenteuer besteht, sind tatsächlich groß, ja sogar monumental riesig. Allein die Karte um Velen und Novigrad genügt, um Spieler mit dem Erkunden sämtlicher Orte für Tage zu beschäftigen. Ein Schnellreisesystem bringt euch zügig an bereits besuchte Orte, ihr könnt aber natürlich auch lange, lange von einer Ecke der Karte bis zur anderen reiten. Damit werdet ihr jedoch einige Zeit unterwegs sein.

Es gibt eben sehr viel zu entdecken, Nebenquests zu erfüllen, Monster zu jagen oder Hexeraufgaben zu bewältigen, in denen das Spiel dann teils wie eine geralt’sche Version von Sherlock Holmes anmutet, ohne an Charme zu verlieren. Neben der Umlande gibt es mit Oxenfurt und Novigrad noch zwei etwas größere Städte, die mit Leichtigkeit nochmals für Stunden oder eher Tage fesseln. Damit aber noch nicht genug! Mit der Insel Skellige wartet darüber hinaus noch ein größeres Eiland auf Erkundung. Selbst damit sind aber längst noch nicht alle Enden und Ecken der Welt von The Witcher 3: Wild Hunt beschrieben. Ohne Übertreibung lässt sich feststellen, dass die Größe und die Dichte an Aufgaben einfach überwältigend ist und jeden Gelegenheits- und Vielspieler für lange Zeit bei der Stange halten wird.

Die Seele von The Witcher 3: Wild Hunt

Neben der traumhaften Spielwelt mit seinen unzähligen Charakteren, Quests, Gegenständen, der atmosphärischen Beleuchtung sowie den absolut glaubhaften Strukturen und Architekturen sind es darüber hinaus die vielen Bildschirmtexte, Hilfen und Ergänzungen zu den Hintergründen des Universums, die dem Spiel nicht nur Leben, sondern auch eine Seele einhauchen. Da wäre das toll gestaltete Bestiarium, welches neben den nötigen Fakten über die Monster auch immer noch ausführliche Texte über jede Kreatur parat hält. Daneben gibt es beispielsweise Beschreibungen zu den einzelnen Siedlungen und Höfen der Weltkarte, um mit jeder noch so kleinen Information weitere Hintergründe zur Geschichte und der Spielwelt einzupflegen. Diverse Bücher, Briefe oder Schatzkarten, die das gesamte Universum von The Witcher liebevoll abrunden, dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Trotz dieser Detailbesessenheit wird eine derart authentische Welt wie in Skyrim nicht völlig erreicht. Wo bei Skyrim nahezu jeder NPC (Non-playable Character) seinem Tagewerk nachgeht und mehr Geschichten innerhalb der Spielwelt deutlicher verwoben sind als es so manche Fantasyromane bieten können, gehen die NPCs in The Witcher 3: Wild Hunt weniger einem direkten Tagewerk nach, sondern spielen einfach ihre eingetrichterten Animationen ab. Diese Kritik ist allerdings Klagen auf sehr, sehr hohem Niveau. Das Open-World-RPG von CD Projekt RED bietet ohne Zweifel eine der schönsten und aufregendsten Welten, in denen man als Gamer jemals seine virtuellen Füße setzen durfte.

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