Battlefield Hardline

Mit Battlefield Hardline wollte EA zum Angriff auf Hollwood blasen. Eine spektakuläre und fesselnde Story sollte uns geliefert werden, geschrieben von Autoren aus Hollywood. Dafür gab es einen Szenenwechsel der Battlefield-Reihe weg vom Kriegs-Shooter hin zum Polizei-Shooter und entwickeln durfte diesen Mix aus Bad Boys und Alarm für Cobra 11 das bestens bekannte Studio Visceral Games, das uns mit den Dead Space-Spielen mehrfach tolle Singleplayer-Kampagnen vorsetzten. Zum ersten Mal entwickelte also nicht DICE das neuste Battlefield, sondern ein anderes Studio. Die Erwartungen an Battlefield Hardline, insbesondere an den Singleplayer-Part, waren daher hoch. Zurecht. Leider enttäuscht das Polizei-Battlefield. Aus Gründen.

Erst schießen, dann fragen

Statt Hollywood-Crime präsentiert sich schon die erste Mission so plump und schlecht geschrieben wie ein deutscher TV-Krimi. Man übernimmt die Kontrolle von Detective Nick Mendoza, der mit seinem Partner kurz davor steht, eine Drogenhöhle hochzunehmen. Als Polizist besteht die Aufgabe eigentlich darin, die bösen Jungs festzunehmen, stattdessen ist am Ende des Einsatzes jeder Kriminelle tot. Mendoza und sein Partner starten eine Tour durch Miami, auf deren Pfad sich nur Leichen türmen. Witz und Charme alá Bad Boys? Fehlanzeige. Die Dialoge sind flach, manchmal sogar richtig inhaltslos, gewisse Details des Plots werden einfach als bekannt vorausgesetzt. Warum dann also überhaupt das Setting wechseln, wenn sich im Vergleich zum Kriegsszenario eigentlich nichts ändert? Non-letales Vorgehen wird gar nicht erst gefördert. Als Cop kann man einfach jeden Verbrecher ungestraft über den Haufen schießen und genau das macht man auch die ganze Zeit. Das Polizei-Geplänkel wirkt schlicht und ergreifend aufgesetzt und nicht glaubhaft.

Battlefield-Hardline-Nick-Stoddard-Hall

Um nicht gänzlich als Rambo-Cop abgestempelt zu werden, gibt es eine Art Schleich-System. Mit Mendoza kann man sich an Gegner heranschleichen und sie plötzlich mit der Polizeimarke überraschen. Mendoza schreit dann “Hände hoch, Polizei!”, die Gegner interessiert das aber nur selten. Daher enden auch solche Aktionen oft mit weiteren toten Verbrechern. Auch wenn wohl jeder Junge in seinem Leben mal den Wunsch hatte, später Polizist zu werden, hat sich den Dienst so wohl keiner vorgestellt. Tote Verbrecher geben keine Hinweise und kriegen im Verhör die Zähne eben nicht auseinander. Das Schleichen macht aber ohnehin keinen Spaß, weil der Anreiz fehlt.

Hallo! Ich bin Polizist! Hallo!? Beachte mich!

Leider rennt man auch oft durch enge Level, Raum zur Erkundung oder für alternative Lösungswege gibt es kaum. Liegt es nicht in der Natur eines Polizisten, neugierig zu sein? Tatorte zu untersuchen und in brenzligen Situationen nach der besten Lösung zu suchen? Visceral pfeift einen lieber sofort zurück, wenn man sich mal ein wenig von der Norm abwendet. Zu schnell befindet man sich abseits des Missionsgebietes und wird dann penetrant darauf hingewiesen. Battlefield Hardline krankt einfach an einer Reihe von fragwürdigen Design-Entscheidungen, die vermutlich das Resultat der Kombination aus dem eigentlich bewährten Battlefield-Gameplay und dem deplatzierten Polizei-Setting sind.

Immerhin erhält man einen Punktebonus, wenn man die per Haftbefehl gesuchten Kriminelle lebendig fasst. Wie ihr sicherlich schon ahnt, gibt es dazu aber keinen Anreiz. Der Punktebonus ist nur für den Highscore relevant und das Umnieten von Verdächtigen und Kriminellen macht deutlich mehr Spaß als sich mit friedfertigen Lösungen auseinanderzusetzen, also werden die meisten Spieler Battlefield Hardline auch so spielen. Man könnte fast meinen, die Entwickler hatten eine Videospielumsetzung zur Diskussion um Polizeigewalt in den USA entwickelt. Battlefield Hardline macht es einem viel, viel einfacher, Kriminelle zu verprügeln oder zu töten als diese lebendig festzusetzen. Eigentlich untergräbt fast jedes Element des Spiels die Polizei-Thematik und das gibt einem im Verlauf des Spiels immer wieder zu denken.

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