Dying Light

Jäger bei Tag, Beute bei Nacht

Nachts gibt es die doppelten Erfahrungspunkte, allerdings kommen dann beispielsweise mit den Night Huntern viel stärkere Gegner aus ihren Löchern. Sie verfügen über enorme Kräfte und sind äußerst flink. Während man tagsüber noch an den meisten Gegnern vorbeisprinten kann oder mit fortschreitendem Spielverlauf Moves erlernt, mit denen man beispielsweise im Parkour-Modus über Gegner hinweg oder diese wegstoßen kann, muss man nachts weitestgehend schleichen. Dabei ist es stockduster, man hört das Gröhlen und Schlürfen der Zombies und anderer Mutanten, kann aber nur selten zur Taschenlampe greifen, da diese Gegner auch noch anlockt. Mit UV-Lampen kann man sich noch ein wenig zur Wehr setzen, ein offener Schlagabtausch sollte jedoch vermieden werden. Wer sich nachts durch Harran bewegt, der braucht dicke Eier!

Dying Light bedient sich dreist bei vielen anderen Videospielen, fügt deren Elemente jedoch geschickt zu einer runden Spielerfahrung zusammen. Zombies in Videospielen zählen momentan zu den beliebtesten Gegnertypen, das Fertigkeitensystem kennt man in ähnlicher Art auch aus diversen Rollenspielen und die Spieler werden auch nicht erst seit GTA V in frei erkundbaren Städten und Schauplätzen ihrem Spieltrieb überlassen. Dying Light fehlt es nur leider an Alleinstellungsmerkmalen, wäre da nicht das Parkour-Systems, durch das sich der Titel doch noch von der Masse der Zombie-Schlachtereien und dem Ego-Shooter-Einheitsbrei abhebt. Die schnelle und flüssigen Fortbewegung über verschiedene vertikale Ebenen hinweg sind eindeutig das Aushängeschild von Dying Light. Und Zombies funktionieren immer.

Nahtloser-Koop-Modus und Be The Zombie

In der Gruppe ist man natürlich stärker als alleine und so bietet Dying Light einen nahtlosen Drop-In/Drop-Out-Koop-Modus für insgesamt bis zu vier Spieler. Eure Freunden können also jederzeit in euer Spiel einsteigen oder sich wieder abmelden, ohne dass zwischen Kampagne und Multiplayermodus hin und her gewechselt werden muss. Der Koop-Modus ist dabei gänzlich in die Kampagne integriert und erlaubt euch zusammen mit drei Freunden, kooperative Quests abzuschließen, Harran zu erkunden und an besonderen Koop-Herausforderungen teilzunehmen.

Darüber hinaus verfügt das Spiel mit dem “Be the Zombie”-DLC über einen asymmetrischen PvP-Multiplayer-Modus (Spieler-gegen-Spieler) für bis zu fünf Spieler (4 gegen 1), der ähnlich funktioniert wie der Multiplayer-Shooter Evolve. Die Menschen müssen dabei Aufgaben erfüllen und verfügen dafür über eine gewisse Anzahl an Leben, die sie sich teilen.

Dying-Light-Mutant

High-End-Schnetzelei

Optisch liefert Techlands hauseigene Chrome Engine 6 hervorragende Ergebnisse ab. Tolle Lichteffekte, größtenteils knackige Texturen und erschreckend schöne Zombies sorgen zusammen einem gelungenen Soundtrack für die richtige Atmosphäre. Mit der Zeit fällt allerdings auf, dass die Zombie-Modelle von den Designern zwar erstklassig ausgearbeitet wurden, es aber nur relativ wenig unterschiedliche Zombie-Modelle gibt und man deshalb immer wieder den gleichen Zombies in die blutrünstigen Arme läuft. Auf PS4 und Xbox One läuft Dying Light in 1080p-Auflösung mit 30 Frames pro Sekunde, grobe Abweichungen von der Framerate sind uns nicht aufgefallen. Auf dem PC ist natürlich eine noch höhere Auflösung möglich, auch die Framerate bietet bei entsprechendem Equipment noch Spielraum nach oben. Kleinere Grafikfehler gibt es dennoch. Mit dem Clipping von Objekten hat Dying Light beispielsweise in manchen Situationen mal Probleme, was sich glücklicherweise aber in Grenzen hält und den Spielspaß somit nicht beeinträchtigt.

Digital ist Dying Light seit dem 28. Januar für PS4, Xbox One und PC erhältlich. Die Box-Version kommt am 27. Februar in den europäischen Handel. Beides offiziell leider nicht in Deutschland.

Pro & Cons

Pros:

+ enorme Bewegungsfreiheit
+ stylische Parkour-Fortbewegung
+ Craften von Gegenständen und Waffen
+ Sammeln von Gegenständen, um zu überleben
+ coole Fallen
+ Drop-In/Drop-Out-Koop
+ asymmetrischen Multiplayer-Modus
+ gelungener Soundtrack

Cons:

- wenig Alleinstellungsmerkmale
- Aufgaben ähneln sich schnell
- nachts wird es sehr unübersichtlich
- nur wenig unterschiedliche Zombie-Modelle
- holprige deutsche Synchronisation

Wertung

  • Grafik: 9/10
    9/10
  • Sound: 8/10
    8/10
  • Story: 6/10
    6/10
  • Umfang: 7.5/10
    7.5/10
  • Steuerung: 8/10
    8/10
  • Spaß: 8.5/10
    8.5/10
  • Gameplay: 7.5/10
    7.5/10
  • Multiplayer: 8/10
    8/10

Closing Comment

Techland liefert mit Dying Light genau das ab, was Dead Island hätte werden sollen. Dank der Parkour-Möglichkeiten bewegt man sich flüssig durch Harran, das Fertigkeiten-System treibt an und motiviert und das Abmetzeln der Zombies macht eine Menge Spaß. Auch der Drop-In/Drop-Out-Koop und der asymmetrische 4-gegen-1-Multiplayer fügen sich sehr gut ins Spiel ein.

Dennoch bleiben Kritikpunkte. Die Story bleibt blass, nachts verliert man schnell die Übersicht und die Aufgaben wiederholen sich schneller als Zombie-Fans lieb ist. Das coole Parkour-System rettet Dying Light vor der Bedeutungslosigkeit, denn ohne die Möglichkeit, sich so flüssig und agil fortzubewegen, würde es der Zombie-Hatz von Techland an einem Alleinstellungsmerkmal fehlen. Zum Glück haben die Entwickler für eben jenes gesorgt, so dass Fans von Zombie-Apokalypsen und Open-World-Spielen beruhigt zugreifen können.

8/10

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