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Der gewaltige Unterschied vierer Rassen
Wirklich attraktiv gestaltet sich bei Earth 2160 das vielseitige Angebot der unterschiedlichen Fraktionen. Während die ED ihren Schwerpunkt auf kräftige Panzer und bombastischen Raketentechnologien, die UCS mehr auf ihre durchschlagskräftige Mech- und Cyborgarmee setzt, die sich blitzschnell per Teleporter über die gesamte Karte bewegen lassen und die Lunar Corporation hingegen die Vielzahl ihrer Probleme mit stark fokussierten Elektroblitzen oder EMP Vorrichtungen managt, sind die Alien ganz anders. Selbst für lang eingefleischte Strategie-Liebhaber sollte diese Rasse eine neue Herausforderung darstellen, da die gesamte Einheitenproduktion nicht innerhalb eines komplex aufgebauten Basiskonzepts beruht. Eher ist geschicktes Klonen der vorhandenen Sippe einer gänzlich neuen Erfahrung wert, die einiger Einübung bedarf. Insgesamt werden so 23 verschiedene Einheiten produziert, während die menschlichen Parteien wesentlich flexibler über ein Produktionsmenü aus vorher erforschten Modulen, ihre individuellen Einheiten zusammenbasteln dürfen. Ganz auf der Strecke bleibt da für die Außerirdischen bis auf einige Abwehrtürme gänzlich der Basisaufbau, der ebenso bei den anderen Parteien nicht unwesentliche Unterschiede in sich birgt. Während die LC 16 verschiedene Module als Türmen übereinander stapelt, bauen die ED kompakte Komplexe aus 20 unterschiedlichen Strukturen, die zusammen mit Verbindungsröhren verbunden sein müssen; Blockbau ist da nichts Ungewöhnliches. Einfacher hingegen hat es die UCS, da sie sich mit 6 Grundtypen begnügen muss, welche jedoch mit 12 Anbauten erweitert werden dürfen.
Einarbeitungszeit ist also für jede Vereinigung zwingend notwendig, um im Multiplayer- oder Gefechtsmodus eine gewisse Strategie gegen seinen Widersacher haben zu können.
Atmosphärisch wie von einem andern Stern
Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass sich grafisch Einiges getan hat, seitdem der letzte Krieg in Earth 2150 zu Ende ging. Die Finessen der brandneuen Earth 4-Engine werden vollständig ausgenutzt, um eine glaubhafte Oberfläche der vielseitigen Welten auf den Monitor zu zaubern. Insgesamt zwölf abwechslungsreiche Szenarien, darunter mit Lava spuckenden Vulkanen dekorierte Aschewelten, violett schimmernde Mondlandschaften bis hin zu bizarr verschlungenen Felsformationen, hat das Spiel alles zu bieten. Vor einem direkten Vergleich mit dem Ego Shooter-Genre brauch sich Earth 2160 nicht zu verstecken. Dank Bump Mapping sehen die Gebäudestrukturen wundervoll aus und auch die Explosionen wissen zu glänzen. Das Head-up-Display hingegen ist schlicht und einfach gehalten, doch dank seiner Transparents wirkt es trotz seiner Größe nicht fehl am Platz. Wem die wenig schönen Funktionsleisten dann doch nicht mehr gefallen, der darf auf Klick gleich alle Benutzeroberflächen einklappen, um ein größeres Sichtfeld zu bekommen und das macht bei dieser Engine wirklich Laune. Einzig wirklicher Mangel der ansonsten durchweg gelungenen Präsentation, der uns während des Testens auffiel, war die ein wenig steril geratene Außenwelt, denn trotz des spektakulären Gesamteindruckes wirkt alles ein wenig leer und leblos auf der Planetenoberfläche. Ein paar herumlaufende Tiere oder im Wind wehende Bäume hätten schon Abhilfe geschaffen. Dennoch: Was Reality Pump in meinen Augen reflektiert, ist wirklich gut anzusehen und lässt lediglich die Option übrig, das Haar in der Suppe zu suchen, als wirklich über Geschmack streiten zu müssen.
Was jedoch wirklich etwas enttäuschte, war die nicht wirklich spektakuläre Introsequenz, deren einziger Inhalt darin besteht, die Vergangenheit kurz und bündig zu erklären. Ein kleines Schmankerl am Rande: Sollten einmal Felsbrocken vor einer gegnerischen Landschaft herumliegen, dann unbedingt einmal drauf schießen und gucken was passiert. Raketenschaden ist nichts dagegen!
Im Weltall hört dich keiner schreien
Der Soundtrack, der gleich beim Spiel beiliegt, sollte wahrlich den Weg in jeden heimischen CD Player finden, denn was da orchestral geboten wird, braucht den Vergleich mit Soundtracks von bekannten Kinofilmen nicht scheuen. Die insgesamt 32 (!) eingespielten Tracks bieten stimmungsvolle Untermalungen für jede erdenkliche Situation. Die Kirschen auf der Sahne sind da nur noch die beiden gesungenen Stücke, die gleich schon im Hauptmenü die phantastische Atmosphäre rüberbringen. Der Sound im Spiel selbst ist ganz zufriedenstellend gesprochen und fällt keineswegs negativ auf. Einzig die etwas leblose und unmotivierte Sprechweise fällt gelegentlich auf, so dass die ellenlangen Dialoge irgendwann einmal ein wenig ermüden könnten. Am auffälligsten bemerkt man dies jedoch bei den Helden, die so im direkten Vergleich mit jenen aus Mittelerde leicht schläfrig rüberkommen.
Nix für zwischendurch
Jeder der sich überlegt, gleich nach dem Kauf schnellstmöglich im Internet gegen andere Leute in knackigen 1vs1 Gefechten zu zocken, sollte sich schon einmal auf derbe Niederlagen gefasst machen. Dies mag nicht unbedingt an der Stärke des Kontrahenten, als vielmehr an seiner größeren Erfahrung liegen, da nahezu alle Fraktionen eine Mindestanspielzeit von einer Stunde bedürfen, um ansatzweise herauszubekommen wie und wo nun die souveränsten Stärken und Schwächen versteckt sind. Ist aber erst einmal diese Phase überwunden und eine Partei zu seiner sympathischsten gewählt, darf es auch fortan ungeniert weiter gehen, da selbst nach langer Spielzeit etliche Spielvarianten auf den 16 Karten zur Auswahl stehen. Standardisiert ist dies auch hier zu bis zu 8 Leuten möglich, vorausgesetzt alle Anderen hatten sich schon eingewöhnt.
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