Anzahl der Bewertungen: 0

Es gibt eine Reihe von Persönlichkeiten, die es schon erleben wollten, jedoch kläglich scheiterten. Edmund Stoiber stolperte in der Vergangenheit ebenso wie Rudolph Scharping, Frank-Walter Steinmeier oder zuletzt Peer Steinbrück. Angela Merkel hat es hingegen ein drittes Mal geschafft. Wie ihr vielleicht schon erraten habt, geht um das Kanzlerdasein. Keine Sorge! Wir diskutieren im Folgenden nicht das Für und Wider eines flächendeckenden Mindestlohns, die Position in der Syrien-Debatte oder über die Abschaffung des in der Tat schwachsinnigen Betreuungsgeldes. Wir diskutieren nicht, wir handeln und GamePire geht in die Politik!
Und das machen wir auf unsere Art und Weise: Mit einem Game. Aufgrund des angeborenen Machtbestrebens der GamePire-Crew, haben wir uns mit Hilfe des Politiksimulators 3 zum Herrscher ernennen lassen. Coole Sache, aber hält der Politiksimulator 3 – Masters of the World dabei auch, was er verspricht? Nämlich die umfangreichste geopolitische Simulation zu sein, die tagespolitische Prozesse thematisiert und die Aufgabenvielfalt eines Staatsoberhauptes getreu widerspiegelt? Kann das funktionieren? Im Test gibt die ausführliche Antwort darauf, aber ohne politisches Wischi-Waschi!
Bitte was?
Politiksimulator? Politiksimulator 3? Es gab also schon zwei Vorgänger? Wer jetzt denkt, es gäbe nichts Langweiligeres, dem müssen wir eine ebenso deutliche Absage erteilen wie die SPD den Koaltionsofferten der Linken im Bund.
Der Politiksimulator 3 erlaubt es dem Spieler, in die geopolitische Welt eines oder sogar mehrerer Staatsoberhäupter einzutauchen und selbst die politischen Zügel in die Hand zu nehmen. Jeder kann somit ohne viel Mühe und Kosten Bundeskanzler werden. Wer also denkt, er oder sie gebe einen besseren Kanzler ab als unsere derzeitige sogenannte politische Elite, der kann die Chance mit dem Politiksimulator ergreifen und es einfach unter Beweis stellen.
Schlüpfe in die Rolle eines Staatsoberhauptes
Entwickler Eversim ermöglicht es aber nicht nur, in die Fußstapfen der Bundeskanzlerin zu treten. Aus über 170 Staaten kann man sich für ein oder mehrere Länder entscheiden und sie gleichzeitig leiten. Selbst politische Leichtgewichte wie Island, der Südsudan oder die Mongolei stehen zur Auswahl. Dass auch Kleinstaaten spielbar sind, deutet darauf hin, dass die Entwickler bemüht waren, eine quantitativ umfangreiche Polit-Simulation zu bieten.
Eine besondere Vielfalt zeigt sich auch bei den unterschiedlichen Herrschaftsformen, die im Spiel möglich sind. Der Spieler kann sich während seiner Regentschaft entweder für den Weg des autokratischen Diktators auf Lebenszeit oder des vom Volk gewählten Staatsrepräsentanten (Kanzler oder Präsident) entscheiden. Durch zahlreiche Gesetzesreformen kann man selbst entscheiden, welchen Weg man beschreiten möchte. Gemachte Entscheidungen können dabei jederzeit durch Gesetzesrücknahmen wieder annulliert werden.
Liebe zum Detail
Die Optionsvielfalt wird außerdem durch die vielen verschiedenen Politikfelder befördert. In sämtlichen Politikressorts, darunter die Bereiche Haushalt, Besteuerung, Währung, Wirtschaft, innere und äußere Angelegenheiten, Verteidigung, Gesellschaft, Arbeit, Gesundheit, Sozialversicherung, Bildung, Umwelt, Transportwesen, Kultur oder Justiz können unzählige Gesetze vorgeschlagen werden, die im Parlament verabschiedet werden müssen, um in Kraft treten zu können. Es gibt beispielsweise 30 verschiedene Besteuerungsarten und noch ausgeprägter sind die 130 verschiedenen Optionen im Wirtschaftsressort.
So können im Spiel nicht nur der Steuersatz der Mehrwertsteuer oder die Grundwertsteuer um einige Prozentpunkte abgeändert werden, sondern auch Abgaben auf Glücksspiel, für die Umwelt, Flugzeugtickets, Waffenbesitz und sogar auf Pornographie erhoben werden. Die Quantität der Auswahlmöglichkeiten innerhalb der zahlreichen Politikressorts ist unglaublich. An einigen Stellen ist die Durchsetzung eines Gesetzesentwurfs jedoch allzu simpel. Droht ein Gesetzesentwurf im Parlament zu scheitern, kann dieser problemlos wieder zurückgenommen werden, sofern dieser im Parlament noch nicht zur Diskussion stand. Kleinere Fehler des Spielers bleiben somit ohne schlimmere Auswirkungen, was schon ein wenig fernab der politischen Realität liegt.
Die Liebe zum Detail zeigt sich darüber hinaus durch besondere Entscheidungsmöglichkeiten. Unter anderem kann man über die Festsetzung der Untergrenze von Sozialleistungen, die Änderung des Renteneintrittsalters, die geheime Entwicklung von Atomwaffen, die Subventionierung der Automobilindustrie, die Anstellung von Lehrkräften, die Bestimmung der Befugnisse von Gewerkschaften, Legalisierung von Marihuana, die Regelung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, Abtreibungen, die Festlegung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Straßen, die Regelung von Prostitution, die Gründung internationaler Kunst- und Kulturmessen bestimmen.
Außerdem können zusätzliche Einrichtungen auf der Weltkarte von euch erschaffen werden, darunter Atomanlagen, Windparks, diverse Militärstützpunkte, Öl-Pipelines, Hochgeschwindigkeitsbahnverbindungen, Flughäfen, Schulen, Universitäten, Sportstätten und was man sich sonst noch vorstellen kann. Die Möglichkeiten sind immens und bieten dem Spieler eine Fülle an Entscheidungsmöglichkeiten. Und das immer noch nicht alles.
Als Regierungschef ist man selbstverständlich im ständigen Diskurs mit politischen und nicht-politischen Akteuren. Sei es der eigene Regierungsstab, die Opposition, Lobbyisten, soziale Gruppierungen, Intellektuelle, Sportler, Künstler, Religionsführer, die eigene Familie, die Liebhaberin/der Liebhaber (ja sogar die kann es im Spiel geben, wenn man dazu gewillt ist) oder führende nationale und internationale Persönlichkeiten. Der Staatschef muss sich bei Presseterminen per Interviews oder TV-Ansprachen zur seiner Tagespolitik äußern und einschreiten, wenn sich nationale und internationale Krisen (Rücktritte, Proteste, Streiks, Straßenblockaden, Kriege, Naturkatastrophen) auftun.
Um Spannungen zu vermeiden oder an Sympathie zu gewinnen, ist es erforderlich, sich mit den einzelnen Persönlichkeit zu treffen oder sich an die Medien zu wenden. Insbesondere um ein hohes Wirtschaftswachstum und eine geringe Arbeitslosigkeit zu garantieren, empfiehlt es sich, permanent mit anderen Staatschefs im Austausch zu stehen und wichtige Wirtschaftsverträge auszuhandeln.
Du musst in My GP eingeloggt sein, um Comments eintragen zu können.