Spec Ops: The Line
Spec Ops: The Line
Das erste Spiel, bei dem ihr euch schlecht fühlen sollt!
30.07.12 um 20:26 von Stefan
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Identitätskrise zwischen Wahnsinn, Grauen und dem inneren Zerbrechen
Einen neuen Weg geht das deutsche Studio hinter Spec Ops: The Line in Sachen Emotionen, der Entwicklung der Charaktere innerhalb der Story und dem bedrückenden Gefühl, das der Spieler während des gesamten Spiels verspürt. Spec Ops: The Line ist nämlich wohl das erste Action-Spiel, bei dem das Töten von Gegnern kein Spaß machen soll und dessen Ziel es ist, dass ihr euch schlecht fühlt. Ihr sollt euch schlecht fühlen, das ist von den Entwicklern tatsächlich so gewollt, denn das Spiel soll aufwecken, erschüttern und aufrütteln. Während der rund sechs Stunden langen Kampagne wird Captain Walker stetig vor Entscheidungen und Situationen gestellt, die sowohl Einfluss auf seine eigene wie auch auf eure Gefühlslage haben. Also merkt man Walker die Risse in seiner Psyche, verursacht durch die grausamen Bilder seiner Reise durch Dubai, nach und nach ganz stark an.
Durch eure Hand gesteuert, schreitet Walker durch die Wüstenstadt und sieht verbrannte Zivilisten, Massengräber, muss auf Kameraden schießen, sieht Kameraden sterben und kann nicht eingreifen, vor Schmerzen schreiende Menschen mit abgetrennten Gliedmaßen oder setzt eigenhändig weißen Phosphor ein und erlebt dessen entsetzliche Auswirkungen. So werden Walkers Befehle an seine beiden Team-Mitglieder mit der Zeit immer bestimmter, ruppiger und auch rücksichtsloser und als Folge dessen fängt das Team an, seine brutaler werdenden Aktionen und Befehle in Frage zu stellen.

Genau wie Walker und sein Team redet sich der Spieler regelmäßig ein, mit jeder Tötung nur das getan zu haben, was nötig war und dass man von anderen zum Killer gemacht wurde. Man selbst trage keine Schuld…
Ein kontroverses und riskantes Konzept, das aber beeindruckend aufgeht. Der Spaß entsteht nicht durch das Töten von Gegnern oder durch das Kriegsszenario. Yager hat sich von Anti-Kriegsfilmen wie Apocalypse Now oder Heart of Darkness inspirieren lassen und schafft den hohen Unterhaltungswert durch die Entwicklung der Story, einer guten Balance zwischen Action und seichter Taktik, aber vor allem durch die Identitätskrise und die Gefühlslagen, die durch den ständigen Schrecken, insbesondere durch die eigenen Taten, beim Hauptcharakter und beim Spieler entstehen. Trotzdem ist das Ganze keine Kriegsgeschichte, Krieg nicht das zentrale Thema, auch wenn es so aussieht. Im Mittelpunkt stehen extreme Situationen und was sie mit Menschen machen...

Multiplayer-Modus muss sein...
Der Multiplayer-Modus ist eine nette Beigabe, mehr aber auch nicht. Für große Produktionen ist ein Online-Modus ein Muss, besonders im Action-Genre. Battlefield und Call of Duty müssen jedoch nicht um ihre Multiplayer-Kronen fürchten, denn die Mehrspieler-Schlachten in Spec Ops: The Line sind kurzweilig unterhaltsam und bauen auf den gleichen Gameplay-Mechanismen auf, die schon im Singleplayer-Modus gut funktionieren, allerdings fehlt hier der treibende Faktor Story, der aus einem guten Shooter einen außergewöhnlichen machen kann.
Neben "Deathmatch" und "Team-Deathmatch" stehen euch noch eine Handvoll weitere Modi zur Verfügung, um mit eurem Charakter die Leiter des Ranking-Systems aufzusteigen und euren Charakter individuell auszurüsten. Beim Modus "Sammelpunkt" gilt es bestimmte Sammelpunkte zu halten, um so für das Team Punkte zu generieren. Alle gegnerischen Schlüsselpositionen müsst ihr im Modus "Begraben" zerstören, was wiederum hochrangige Ziele des Gegners freilegt, die ihr dann angreifen müsst. "Uplink" lässt euch eine zentrale Punktestation besetzen, während in der Nähe eine Com-Station steht, welche online oder offline geschaltet werden kann.
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 Facts
Name: Spec Ops: The Line
Aktuell betrachtet:
Von uns getestet für:
Hersteller: YAGER Development/2K Games
Genre: Action
Spieler: 1-8 (online)
HDTV bis zu: 1080p
Xbox Live: Onlinespiele/Ranglisten/Content-Download
Altersfreigabe: Ohne Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG
Sprache/Texte: Englisch/Deutsch
Geeignet für: Action-Gamer, die ihre Psyche ergründen wollen.
Release:29.06.12
 Pro + Cons
 PRO:
+ Surreales Dubai-unter-Sand-Setting
+ Spürbare Charakter-Entwicklungen
+ Überraschendes Ende
+ Krachende Inszenierung
+ Zeigt Auswirkungen extremer Situationen
+ Zwing Spieler in zwiespältige Situationen
+ Denkanstöße
+ Töten soll ausnahmsweise keinen Spaß machen
+ Gut funktionierende Action
+ Anspruchsvoll (höhere Schwierigkeitsgrade)
+ Stellenweise beeindruckendes Leveldesign
+ Gegensatz von Prunk und Grauen
+ Tolle Umsetzung des Sandes
+ Faire Checkpoints
+ Toller Soundtrack
 CONTRA:
- Keine Aktion für Ausweichrolle vorhanden
- Ab und an komische Aktionen der K.I.
- Granaten regnen förmlich vom Himmel
- On-Rail-Passagen
- Nur Teile des Inventars zerstörbar
- Deckungssystem mit Tücken
- Technische Schwächen
- Ladezeiten
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