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Infinity Ward hat mit Call of Duty 4: Modern Warfare einen der besten Shooter aller Zeiten erschaffen und so ist es natürlich schwer, mit diesem Highlight mitzuhalten oder sogar noch zu toppen. Doch mit unglaublichen 4,7 Mio. verkauften Einheiten am ersten Verkaufstag und einem Handelsumsatz von über $US 310 Mio. alleine in den USA und Großbritannien schlägt Modern Warfare 2 nicht nur die Verkaufszahlen seines Vorgängers, sondern auch die Rekorde von World of Warcraft: Wrath oft the Lich King, GTA IV oder Halo 3 und ist deshalb der mit Abstand größte Verkaufsstart eines Entertainment-Produktes aller Zeiten. Der Kino-Blockbuster The Dark Knight zum Beispiel spielte am ersten Wochenende im Vergleich zu Modern Warfare 2 bescheiden wirkende $158 Mio. ein, was wohl eindrucksvoll aufzeigt, in welcher Liga der Shooter und Videospiele mittlerweile spielen.
Nachdem sich aber auch ein immenser Hype und eine riesige Erwartungshaltung um das Spiel gebildet hat, erfahrt ihr an dieser Stelle, wie gut Call of Duty: Modern Warfare 2 wirklich ist und ob der immer noch anhaltende Hype auch nach einem kritischen Blick noch gerechtfertigt ist.
Eine anhaltende Bedrohung
Zum ersten Mal in der Geschichte der Call of Duty-Serie ist Modern Warfare 2 auch inhaltlich ein direkter Nachfolger und spinnt die Geschichte um die markanten Charaktere und die Ereignisse aus Call of Duty 4: Modern Warfare weiter.
Am Ende des ersten Teils wird der Bösewicht und Führer eines russischen ultranationalistischen Bündnisses, Imran Zakhaev, mit viel Mühe gestoppt und getötet. Das will der enge Verbündete Vladimir Makarov jedoch nicht hinnehmen und versucht die Organisation wieder auferstehen zu lassen. Um genug Mitglieder für diese terroristische Truppe anzuwerben, propagiert Makarov seinen ehemaligen Kameraden Zakhaev als Märtyrer und kann mit dieser Taktik viele Sympathisanten für seine Terrororganisation finden.
Diese Bedrohung muss natürlich gestoppt werden und so erlebt der Spieler die mitreißende und phänomenal inszenierte Story als Teil einer schnellen Eingreiftruppe mit dem Namen Task Force 141, bestehend aus einem Haufen ehemaliger Mitglieder von Spezialeinheiten aus den USA und Großbritannien, sowie durch die Augen eines US-Rangers. Während man als US-Ranger an der Heimatfront kämpft, übernimmt die Task Force 141 während der insgesamt 17 Missionen die internationalen Einsätze in Afghanistan, Rio de Janeiro oder Russland. Leider bleiben die Charaktere dabei überwiegend blass und lassen ein wenig den Tiefgang vermissen.
Provokativ, aber auch moralisch fragwürdig
So bombastisch und cineastisch die Story inszeniert ist, so kontrovers und moralisch fragwürdig sind die Missionen zum Teil. Infinity Ward schreckt nicht davor zurück, den Spieler als Undercover-Agent an einem Terroranschlag teilnehmen zu lassen, bei dem man einer Gruppe von Terroristen folgen muss, während die Truppe haufenweise Zivilisten erschießt (in der deutschen Version erfolgt ein Game Over, wenn der Spieler einen Zivilisten trifft) oder die Entwickler lassen ganz plötzlich einfach mal gestandene Charaktere sterben.
Von der besagten Undercover-Mission habt ihr sicherlich schon gehört, man muss diese Mission zwar nicht erfüllen, um im Spiel weiterzukommen, und zum Start des Spiels wird der Spieler auch vor anstößigen Szenen gewarnt, doch Modern Warfare 2 dehnt mit solchen fragwürdigen Inhalten bewusst bisher geltende Grenzen aus.
Auf der Überholspur
Modern Warfare 2 lässt euch keine Zeit zum Verschnaufen und es kracht an allen Ecken und Kanten, was man in dieser Art beispielsweise von Michael Bay-Filmen kennt. In dem einen Moment kämpft ihr an der Front in den USA und seid von Explosionen umgeben, im nächsten Moment müsst ihr schon wieder durch eine verschneite Waldlandschaft schleichen, während plötzlich die Stimmung kippt und Panzer anrollen oder ganze Gebäude einstürzen. Infinity Ward schafft es hervorragend, ohne zähe Strecken auszukommen und die Spannung stets am Limit zu halten.
Im Gegensatz zum Vorgänger hat man die Abwechslung dabei jedoch in nahezu jedem Bereich erhöht. Die Level beispielsweise bestehen nun aus einem Mix von Schnee-, Wüsten- oder städtischen Karten und bieten deutlich mehr Möglichkeiten, die Gegner auch mal zu flankieren und seitlich anzugreifen, allerdings dominieren immer noch die Passagen in engen Gängen oder abgesperrten Bereichen. Hier kommen einem gerne mal haufenweise Granaten entgegen geflogen, die man zwar zurückwerfen kann, jedoch nicht in einer derartigen Anzahl und Fluchtmöglichkeiten gibt es in den vielen engen Gängen leider auch nicht.
Erfreulich abwechslungsreich zeigt sich des Weiteren das Missionsdesign, das vom üblichen Shooter-Standard abweicht und dem Spieler auch mal Aufträge wie die lebendige Festnahme einer Zielperson, das Befreien von gefangen genommenen Geiseln auf einer Bohrinsel oder die spektakuläre Flucht auf einem Ski-Mobil oder Schlauchbot vorsetzt. Selten wirken die Aufträge abgenutzt oder verbraucht und der Wechsel zwischen den pompösen Action-Abschnitten und den ziemlich ruhig startenden Schleichabschnitten ist ausgewogen und erstklassig ausbalanciert, wenngleich sich einige Missionen dezent beim Vorgänger bedienen. Die Frische des Vorgängers erreicht Modern Warfare 2 daher nicht ganz, liegt aber auf einem ähnlich beeindruckenden Niveau.
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