Silent Hill 3
Silent Hill 3
Es ist da! Silent Hill 3. Wieder eröffnet sich eine gruslige und groteske Welt, die es zu überstehen gilt. Nach unserem Relaunch, schieben wir nun den Test von Silent Hill 3 nach. Kann Konami Silent Hill 2 noch toppen?
5.8.2003 um von Stefan
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Bereits im Jahre 2001 lieferte Konami uns einen wasch-echten Horror-Hit ab. Schaurig schöne Grafik und eine Atmosphäre, die bis dato unerreicht war. Nun ist es wieder Zeit, die nächste Scheibe mit der Aufschrift „Silent Hill“ in die PlayStation 2 zu schieben. Ob Konami die kleinen Fehler des Vorgängers noch ausräumen konnte? Kritikpunkte des zweiten Teils waren vor allem die zu geringe Anzahl von Gegnern und die etwas leichten Rätsel.

Ihr übernehmt die Rolle von Heather, die sich gleich zu Beginn des Spiels in einem düsteren Freizeitpark wiederfindet. Wie das junge Mädchen dort hingekommen ist, bleibt unklar. Schon hier baut sich die dichte Atmosphäre auf, die man bei den Vorgängern so liebte. Der Spieler wird sofort verwirrt: „Wie kommt Heather in den Freizeitpark?“, „Was ist hier passiert?“.
So rennt Ihr durch den Park auf der Suche nach Antowrten, bis hier schließlich auf Gleisen einer Achterbahn steht und dort überfahren werdet. Nun wacht Heather in einem Café in einem Einkaufszentrum auf... Es war alles nur ein Alptraum (oder doch nicht?). Sobald Ihr das Café verlasst, werdet Ihr von einem Detektiv genervt. Er müsse euch unbedingt etwas zu Heathers Geburt sagen, doch Heather flieht auf die Toilette, wo sie durch ein Fenster steigt und einen Hintereingang zurück ins Einkaufszentrum nimmt. Hier beginnt der Alptraum erst recht. Das Einkaufszentrum ist menschenleer und je weiter Ihr euch durch das Gebäude begebt, desto verdreckter und abscheulicher gestaltet sich das Aussehen. Verdreckte Wände oder Leichen in den Ecken, euch bleibt Nichts erspart. Ihr begegnet den ersten Monstern, also solltet Ihr euch dringend Waffen suchen und einen Weg aus dem Einkaufszentrum suchen.

Spielerisch hat sich nicht sehr viel getan. Positiv fiel mir als Silent Hill-Fan der ersten Stunde gleich eines auf: Die Kämpfe sind endlich deutlich Action-reicher. Es gibt mehr und vor allem dickere Wummen. Musste man in Silent Hill 2 noch mit Handgun, Stange, Shotgun und Jagdgewehr auskommen, so gibt es jetzt eine Minigun und andere durchschlagskräftige Argumente. Außerdem kann man jetzt auch eine Kugelsichere Weste anlegen, die einem zusätzlichen Schutz bietet, man dafür aber Geschwindigkeitseinbußen beim Rennen in Kauf nehmen muss. So muss man abwägen, was einem besser beliebt. Da nun deutlich mehr Gegner mit von der Partie sind, reicht die Palette vom Hund, der einigermaßen flott ist, bis zu einem dicken Fettfleck, der einer der langsamsten Gegner im Spiel ist, dafür aber gut einstecken kann. Betritt man einen Raum, kann man meist schon die Gegner hören, sehen kann man sie jedoch nicht. Dies macht die Kamera zu Nichte, die in solchen Situationen wohl gewollt frontal auf Heather hält. Dies ist so manches mal recht nervig, da man die Kamera dann selbst nachjustieren muss. Die Spannung kommt so aber nicht zu kurz. Die Rätsel wurden vom Prinzip her kaum angetastet und sind in etwa auf der selben Stufe wie noch beim Vorgänger. Man kann aber auch dieses mal den Schwierigkeitsgrad von Action und Rätsel getrennt von einander in drei Stufen einstellen. So kann man sich sein ganz persönliches Silent Hill 3-Erlebnis erstellen. Ich frage mich immer wieder, wie die Entwickler auf so manches Rätsel gekommen sind.
Aber auch die Spielzeit hat sich nochmals verlängert, so dass ein normaler Zocker schon 15 und mehr Stunden brauchen wird, um das Spiel zu beenden. Aber damit ist das Spiel nicht vorbei. Auch hier haben die Entwickler von Konami nochmals eine Schüppe nachgelegt. Hat man das Spiel beendet, kann man noch zahlreiche neue Waffen, Outfits und Abspänne freispielen. Sogar das aus Star Wars bekannte Lichtschwert ist mit dabei. Was ich allerdings noch kritisieren muss, sind die teils elendig langen Laufpassagen. Man weicht hier und da mal ein paar Gegnern aus, wenn man gerade mal wieder auf dem Weg von A nach B ist, um einen Gegenstand zu holen, der wieder an der Stelle A verwendet werden muss. Ansonsten bietet Silent Hill 3 die aus dem Genre gewohnten Elemente, bietet in dem Sinne aber keine großen Innovationen. Dies ist aber keine direkte Kritik, denn Silent Hill 3 ist Survival Horror in Perfektion. Grusel dich auf dem höchsten Level!

Grafisch klappt einem beim Anblick von Silent Hill 3 die Kinnlade runter, die Spucke bleibt weg. Knackige Texturen, schaurig-schöne und groteske Level und tolle Charakter- und Monster-Models. Sogar Blut fließt an den Wänden entlang und Bildet erschreckende Symbole. Alle Lichtquellen werden wie immer in Echtzeit berechnet. Die Schattenwürfe sahen zwar auch im Vorgänger schon äußerst gut aus, beim dritten Ableger der Silent Hill-Serie treiben es die Entwickler aber auf die Spitze. Selten habe ich derart reale Schatten gesehen. Mir fällt eigentlich nur Splinter Cell ein, das bei den Schatten mithalten kann. Das Markenzeichen, die Taschenlampe findet im Spiel auch wieder ihren Einsatz. Auch die Animationen hat man verbessert. Sah das Rennen bei Silent Hill 2 noch aus, als hätte die Spielfigur einen Stock im Hintern, kann man bei Heathers Gangart keines Falls meckern. Die Monster sind wie gewohnt super animiert. Diese schleifen sich durch die Level und wanken euch entgegen. Grafisch gehört Silent Hill 3 meiner Meinung nach zu den schönsten Spielen, nicht nur auf der PlayStation 2. Nicht viele Spielen erreichen eine derartige Grafik, die dazu noch eine Atmosphäre aufbaut, die wieder mal ihresgleichen sucht. Manchmal, in den allerseltensten Fällen muss man die Grafik aber mal kurz tadeln. Das PS2-bekannte Problem des Kantenflimmerns konnte Konami auch diesmal nicht völlig abstellen. Zwar hat man wieder den Noise-Filter eingesetzt, der das gesamte Erscheinungsbild grobkörniger erscheinen lässt, wodurch auch wiederum die Atmosphäre aufgebaut wird, ganz behoben wird das Problem jedoch nicht. Schaltet man den Filter aus, wird es schlimmer, bleibt aber in einem moderaten Rahmen. Die Ladezeiten von einem Gebiet zum anderen sind schön kurz, kommen aber meiner Meinung nach etwas zu häufig vor, bei einer solchen Grafikpracht nehme ich die paar Sekunden jedoch gerne in Kauf. Erschienen ist Silent Hill 3 zuerst in Europa (dieses Beispiel sollte Schule machen), deshalb konnte man doch von einer gelungenen PAL-Anpassung ausgehen. Bei Konami haben wir zumindest keine bedenken mehr, haben diese in den letzten Jahren doch immer mit ihrer Anpassung überzeugt.
Silent Hill 3 bietet da keine Ausnahme. Im 50 Hz-Modus hat Silent Hill 3 nur sehr geringe PAL-Balken (wie auch schon beim Vorgänger) und läuft sehr flüssig. Man hat dieses mal sogar die Möglichkeit, den 60 Hz-Modus zu aktivieren. Hier habt ihr mit dem richtigen TV Vollbild und das Spiel läuft, soweit ich feststellen konnte, einen Tick schneller. In Sachen PAL-Anpassung liefert Konami wieder mal ein Paradebeispiel ab.

Akustisch haben sich die Mitarbeiter von Konami wieder selbst übertroffen. Zunächst mal ist die in englisch belassene Sprachausgabe eine Klasse für sich. Die Stimmen der Sprecher passen perfekt zu den Charakteren. Auch die Hintergrund-Musik, die auch merklich den Übergang der verschiedenen Dimensionen unterstreicht ist wieder mal in der obersten Klasse anzusiedeln. Es gibt aber auch Stellen im Spiel, bei denen die Hintergrund-Musik völlig verschwindet. Dann ertönt ein gequältes Heulen in den Leveln, man erwartet hinter jeder Ecke einen neuen Gegner. Genau diese Atmosphäre macht Silent Hill so besonders. Auch die übrigen Geräusche von Waffen, Monster, Laufgeräuschen oder jeglichen anderen Geräuschquellen sind sehr gut gelungen und bieten keinen Ansatz zur Kritik. Man hat bei Konami sogar ein Musikvideo produziert. In diesem singt Heather den Titelsong, lippensynchron, sollte man erwähnen. Hier merkt man wieder wie viel Liebe zum Detail die Entwickler aufbringen.

Konami hat es mal wieder geschafft. Wieder übertrumpfen sich die Japaner selbst. Silent Hill 3 baut einfach eine Atmosphäre auf, die unvergleichbar ist. Dazu hat man eine völlig neue Grafikengine entwickelt, die sich keine Blöße gibt. Ok, ein leichtes Kantenflimmern bemerkt das scharfe Auge schon, ansonsten kann man die Augen kaum vom Bildschirm lassen. Selten habe ich bei einem PS2-Spiel solch knackige Texturen gesehen. Dazu das schon gewohnte gute Monsterdesign und der meiner Meinung nach längst überfällige Weg in Richtung Action tut dem Gameplay gut. Da man auch die Spielzeit noch verlängert hat und sogar noch viele versteckte Bonusgegenstände eingebaut hat, kann ich zu Silent Hill 3 nicht mehr sagen als: HIT!
Silent Hill 3 ist definitiv eines der besten Spiele auf der PS2, im Horror-Genre sogar die Spitze! Die klitze kleinen Mängel wie das wirklich kaum merkbare Kantenflimmern und die vielen Laufwege können zwar etwas nerven, den Spielspass beeinträchtigen sie allerdings nicht. Für den nächsten Teil wünsche ich mir vielleicht mal eine kleine Innovation, aber Resident Evil hat sich auch nicht wirklich weiter entwickelt. Dies mag wohl am Genre liegen. Horror-Fans können und sollten ohne Bedenken zu greifen, sonst entgeht euch eines der heißesten Spiele des Jahres, wenn nicht sogar der PS2-Ära.
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 Facts
Name: Silent Hill 3
Aktuell betrachtet:
Von uns getestet für:
Hersteller: Konami
Genre: Horror
Spieler: 1
HDTV bis zu: -
MemoryCard: 365 kb
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Sprache/Texte: englisch/deutsch
Geeignet für: Leute die bei Resident Evil nur müde lachen!
Release:Bereits erhältlich
 Pro + Cons
 PRO:
- überwältigende Grafikpracht
- super Synchronisation
- Schwierigkeit getrennt einstellbar
- Action-orienterter
- mehr Gegner als im Vorgänger
- mehr Waffen als im Vorgänger
- verbesserte Animationen
- schicke Lichteffekte
- längere Spielzeit
- 60 Hz-Modus
 CONTRA:
- minimales Kantenflimmern
- ungeschickte Kamera
- stellenweise falsche Übersetzung
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