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So langsam nähern wir uns jedoch dem Grund für den diesjährigen Abflug von PES. Fangen wir bei der K.I an. Auf der einen Seite hat man die Laufwege und das automatische Agieren leicht verbessert. Für Pressing sorgen die Computer-Mitspieler nun teilweise auch eigenständig und attackieren Gegenspieler, ohne das man manuell mit einer Taste nachhelfen muss. Doch diese K.I. ist unberechenbar, man kann sich nicht darauf verlassen, dass die K.I. nicht doch einfach nur zum Gegenspieler hinjoggt, was natürlich viel zu langsam ist.
Diese eigenwillige K.I. wird dem Spieler auch im späteren Spielverlauf aufgezwängt, da beispielsweise bei einem Pass die K.I. die Kontrolle des Empfängers übernimmt, damit man seinen eigenen Spieler in dem freien Raum positionieren kann. Daraus kann wiederum ein toller Spielzug resultieren, der Computer kann aber auch alles vermasseln und man selbst hat darauf keinen großen Einfluss, was sehr ärgerlich ist. Bei PES ist die Stärke der K.I. außerdem auf die Defensive ausgerichtet und in der Offensive nicht ganz so stark, FIFA 09 macht es andersherum, sodass die K.I. den Spieler in der Offensive stärker unterstützt. Heraus kommt ein minimal defensiverer Fußball bei PES, bei FIFA geht es schneller nach vorne. Die Verbesserungen der K.I. bei PES sind im Vergleich zum letzten Jahr zwar nur marginal, das Problem ist jedoch, dass FIFA 09 in diesem Bereich mittlerweile eigentlich gleichgezogen hat.
Das bedeutet, FIFA 09 hat eine ähnlich gute Ballphysik, Ball und Spieler sind ebenfalls getrennt und nun agiert die K.I. in FIFA auch noch auf gleichem Niveau wie bei PES. Diese Gegebenheit macht FIFA dynamischer als es je war, denn der Spielaufbau ist nun ähnlich gut, wenn auch einen Tick steifer als bei PES und dennoch hat FIFA spielerisch auf PES aufgeschlossen, spielt sich aber etwas temporeicher. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Grund, weshalb FIFA in diesem Jahr besser ist, ist die spielerische Stagnation und die rasante Aufholjagd in nahezu jedem Bereich von FIFA.
Grafisch unwürdig
Man kann also nicht mehr sagen, dass PES in Sachen Gameplay klar vor FIFA liegt. Beide Spiele sind spielerisch auf dem gleichen Niveau, unterscheiden sich jedoch in solch kleinen Details wie das Spieltempo oder der Verteilung der defensiven/offensiven Stärke der K.I. ein wenig voneinander – nichts Elementarisches jedoch. Betrachtet man das Gameplay beider Spiele, so liegen diese im Prinzip Kopf an Kopf.
Also muss die Optik entscheiden, was bisher nie die Stärke von PES war. Und mit PES 2009 erkennt man zwar einige Verbesserungen im Vergleich zum letzten Jahr, beispielweise flimmert das Bild insbesondere auf der PS3 nicht mehr so stark und PES 2009 läuft viel flüssiger als in der 2008er Ausgabe, doch man erkennt auch eindeutig, dass die PES-Grafikengine ausgedient hat und ausgewechselt werden sollte. Darüber hinaus sieht man nämlich nicht wirklich einen Fortschritt. Konami spricht von völlig neuen Animationen und Spielermodellen, diese sehen auch recht ansprechend aus, gewinnen gegen die Grafikwucht von FIFA 09 allerdings keinen Stich.
Die Animationen von PES 2009 sollten auch dringend überholt werden, denn was hier genau neu ist, muss uns Konami vielleicht nochmal erklären. Der Hyperrealismus bei den Bewegungen, der bei FIFA durch die genialen Motion-Capturing-Aufnahmen der echten Stars zustande kommt, ist bei PES jedenfalls weit und breit nirgendswo zu sehen.
Ähnlich verhält es sich mit den Stadien. Während EA eine grandiose Umgebung auf den Bildschirm zaubert, muss man PES 2009 nach heutigem Standard fast schon hässlich nennen. Die Zuschauer sind platte 2D-Aufsteller, die Stadionarchitektur kann nicht annähernd mit der von FIFA mithalten und selbst das Zentrum des Geschehens, der Rasen, besteht bei PES aus einer flachen grünen Matte. Aus der Entfernung lässt sich mit gutem Willen ein leicht filziger und plastischer Look ausmachen, ansonsten wirkt die grüne Fläche flach und unspektakulär. Im nächsten Jahr wird es echt mal Zeit für eine neue Grafikengine, die die spielerischen Grundlagen ins rechte Licht rückt und den visuellen Sektor nicht so kampflos an die Konkurrenz von EA hergibt.
An Hansi und Wolf: Geht in Rente!
So wie grafisch ein Rundumschlag geschehen sollte, sollte Konami auch eine akustische Überholung in Betracht ziehen. Das Kommentatoren-Duo in Form von Hansi Küpper und Wolf Fuss wiederholen sich seit Jahren, was bei FIFA vielleicht ähnlich ist, doch hat man die Kommentare schon in PES 6 gehört und diese wirken an manchen Stellen einfach "zusammengeklebt" oder unpassend und übertrieben, wogegen der Kommentar bei FIFA 09 weniger steif und dafür realistischer klingt. Die Fan-Kulisse von PES ist zudem ein Relikt aus vergangenen Tagen und wirkt keinesfalls mehr zeitgemäß.
Konami sollte vielleicht mal seine kompletten Soundfiles über Bord werfen und sowohl die Kommentatoren als auch die Fangesänge neu aufnehmen. Für letzteres empfehlen wir mal das Recording in verschiedenen Stadien, damit bei PES endlich auch TV-Feeling aufkommt. In Sachen Soundtrack muss sich PES 2009 ein weiteres Mal geschlagen geben. Während EA mit FIFA 09 auf sein EA Trax-Feature und bekannte Bands und Lieder setzt, erklingen bei PES rockige Tracks, die man noch nirgendwo gehört hat.
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